500 Jahre Lutherbibel – Holzskulpturen von Marco Bruckner

Zwischen Weihnachten 1521 und März 1522 übersetzte Martin Luther auf der Wartburg das Neue Testament in die deutsche Sprache. Es gab zwar bereits einzelne deutsche Übersetzungen der Bibel, die jedoch alle nicht in gedruckten Exemplaren verfügbar waren. Zudem verwendeten alle Übersetzungen vor Luther die lateinische Vulgata als Quelle. Luther war der erste der eine Übersetzung aus dem griechischen Urtext des Neuen Testaments anfertigte. Alle 27 Bücher des Neuen Testaments in nur drei Monaten. Eine Meisterleistung – auch wenn es Luther im Exil auf der Wartburg sicher langweilig war, denn es war nicht nur eine Übersetzung des Bibeltextes. Luther hat auch die deutsche Umgangssprache verändert.

Viele Ausdrücke und Redewendungen, die wir heute – 500 Jahre später – selbstverständlich verwenden, entstammen der Lutherübersetzung der Bibel. Damit hat er die deutsche Sprache einheitlich gemacht und dafür gesorgt, dass wir uns auch heute noch – trotz aller sprachlichen Unterschiede in den Dialekten – im ganzen deutschsprachigen Raum in Europa problemlos verständigen können. Martin Luther hat nicht nur die Kirche, sondern auch die deutsche Sprache reformiert.

Als er auf dem Reichstag in Worms 1521 aufgefordert wurde, nicht nur seine Kritik an der (katholischen) Kirche zu widerrufen, sondern alle seit 1517 geschriebenen Veröffentlichungen, reagierte er vermutlich - so zumindest manche Überlieferung – mit den berühmten Worten: "Hier stehe ich und kann nicht anders!" – und widerrief nicht. Der Kaiser erklärte ihn daraufhin als vogelfrei. Das bedeute, dass ihn jeder, der ihm habhaft werden konnte, ungestraft umbringen durfte.

Gerettet hat ihn ein Trick seines Landesherrn und Freund Friedrich des Weisen von Sachsen. Er ließ ihn zum Schein entführen und versteckte ihn in der Wartburg bei Eisenach. Damit er dort nicht auffiel, nannte sich Luther Junker Jörg und verkleidete sich als Ritter – sogar mit Bart und Schwert. Nur einmal verließ er zwischen März 1521 und März 1522 die Burg, um den Bilderstreit in Wittenberg zu schlichen. Ein lebensgefährliches Unterfangen.

Nach Fertigstellung der Übersetzung des Neuen Testaments war für ihn auch der Aufenthalt auf der Wartburg beendet. Obwohl der Beschluss des Wormser Reichstags nie aufgehoben wurde, fühlte sich Luther sicher genug, um das Exil zu verlassen. Eine großartige Phase kreativen Schaffens in Wittenberg beginnt, in der er auch noch das Alte Testament aus dem hebräischen Urtext ins Deutsche übersetzte.

Noch bis Mitte Oktober stehen deshalb 5 Luther-Figuren des Holzbildhauers Marco Bruckner vor der Jesuskirche. Eine weitere ist in der Kirche zu sehen. Allen Figuren ist gemeinsam, dass die schroffen Strukturen, die der Künstler mit der Motorsäge aus dem Holz gesägt hat, die Persönlichkeit Luthers sichtbar machen, und jede Figur die Bibel am Herzen trägt, die Luther sein Leben lang die wichtigste Instanz in Glaubensdingen war. Darin ist und bleibt er bis heute das Vorbild für jede Christin und jeden Christen. Kommen sie an die Jesuskirche und lassen Sie sich inspirieren durch die Skulpturen an der Hartackerstraße.

Die Ausstellung geht am 9. Oktober, 11 Uhr, mit einem besonderen Gottesdienst für Kleine und Große zu Ende. Hier finden Sie weitere Informationen zu diesem Gottesdienst.